Luftbefeuchtung und optimale Hygiene


Hygiene in der Luftbefeuchtung

Wie lässt sich die optimale Hygiene in der Luftbefeuchtung realisieren?


Hygiene spielt bei der Luftbefeuchtung eine wichtige Rolle. Aktuelle Regelwerke wie die VDI 6022 geben wertvolle Hinweise zu Konstruktion, Planung, Herstellung und Anlagenbetrieb. Einerseits ist bei der Gebäudeklimatisierung die Luftbefeuchtung nicht wegzudenken, andererseits gilt es, grundlegende mikrobiologische Zusammenhänge zu beachten. Dieser Leitfaden soll die Voraussetzungen für hygienische Befeuchtungstechnik beleuchten und die wesentlichen Planungskriterien verdeutlichen.

Klimatechnik in der Steinzeit und heute!

Blickt man einmal zurück zu den Anfängen der Gebäudetechnik stellt man fest, dass bereits sehr früh klimatechnische Einrichtungen vorhanden waren. Ehe der Mensch nämlich Hütten und Häuser zu errichten lernte, suchte er vor den Unbilden der Natur in Höhlen Schutz. Sehr anheimelnd waren diese Behausungen sicher nicht. Wenn aber im Höhlenzugang ein Feuer brannte, waren die Bewohner vor wilden Tieren sicher und die Kälte konnte wenigstens notdürftig abgehalten werden. Damit waren die ersten raumluftabhängigen Feuerstätten geboren, welche als prähistorische Torluftschleier fungierten. Obwohl wichtige Vorschriften wie die Feuerungsanlagenverordnung unbekannt waren, musste ausreichende Nachströmung von Verbrennungsluft und zumindest eine einigermaßen akzeptale Rauchgasabführung aus dem Aufenthaltsbereich sichergestellt sein.

Der Frischluftanteil war jedoch naturgemäß groß genug, so dass keine zusätzlichen Vorrichtungen zur Luftzuführung benötigt wurden. Für das Arbeitsklima gab es auch noch keine verbindlichen Regelungen. Von einem 26°-Urteil hatte man noch nichts gehört und obwohl es kein Antidiskriminierungs-Gesetz gab, war Mobbing unbekannt. Psychische Belastungen für die Arbeitenden – hauptsächlich waren ja Freiberufler tätig – entstanden allenfalls aus der Gefährdung durch wilde Tiere oder feindlich gestimmte Zeitgenossen. Physikalische Klimaparameter wie Temperatur, Feuchte und Helligkeit waren witterungsabhängig; angemessene Verhältnisse wurden durch individuelle Wahl des Arbeitsortes weitgehend durch die Arbeitenden selbst bestimmt. Verbrauchte Luft mit hohem CO2-Gehalt oder unzumutbare Lärmbelästigungen waren entweder nicht vorhanden oder wurden als solche nicht wahrgenommen.

Moderne Gebäude, in denen sich Menschen dauerhaft aufhalten, zeichnen sich dagegen meist durch vergleichsweise dichte Fassaden und von der normalen Außenluft abweichende Raumluftzustände aus. Das ganze Jahr über herrschen Raumtemperaturen, die nur innerhalb einer geringen Bandbreite Schwankungen unterworfen sind. Die erforderlichen Frischluftmengen werden über raumlufttechnische Anlagen oder sonstige technische Einrichtungen in die Gebäude gebracht und dort je nach Außenluftzustand und Raumanforderungen entsprechend aufbereitet.

Die Notwendigkeit von Luftbefeuchtung

Durch Beheizung der Außenluft während der kalten Jahreszeit kann die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen unter 30% rel. F. absinken. Personen, welche über längere Zeit solch trockener Raumluft ausgesetzt sind, leiden dann häufig unter Austrocknungs-Erscheinungen.

Hauptsächlich kommt es zur Austrocknung der Atemwegsschleimhäute, die dann Staub, Schmutz und Krankheitserreger nicht mehr schnell genug aus den Atemwegen abtransportieren können. Durch ihre längere Verweildauer im Atemtrakt steigt somit die Gefahr von Atemwegserkrankungen. Typische Folgen sind Husten, Schnupfen, Bronchitis und Nebenhöhlenentzündungen.

Bereits vor dem Auftreten von akuten Erkrankungen führt zu trockene Raumluft oft zu Sekundär-Erscheinungen wie unbehaglichem Empfinden des Raumklimas, verminderter Leistungsfähigkeit, Abgeschlagenheit, Augenbrennen oder dem typischen Kratzen im Hals.

Während ungünstige Lufttemperaturen von Personen sehr sensibel wahrgenommen werden, fällt zu geringe Luftfeuchtigkeit zunächst meist nur durch diese Sekundär-Erscheinungen auf.

Optimale Luftzustands-Werte für Behaglichkeit und Gesundheitsschutz liegen im Bereich von 21 bis 22°C und relativen Luftfeuchten zwischen 40 und 60%. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass das individuelle Empfinden des Raumklimas persönlichen Präferenzen unterliegt und scharfe Abgrenzungen nicht vorgenommen werden können. Insbesondere ist ein Zusammenhang der als behaglich empfundenen Luftfeuchte und dem Staubgehalt der Raumluft vorhanden. Dieser Staubgehalt lässt sich durch die Wahl der Einrichtungsgegenstände zwar in gewissen Grenzen beeinflussen, Reinraum-Luftqualitäten sind jedoch in den üblichen Aufenthaltsbereichen naturgemäß nicht zu erreichen. Angemessene Luftbefeuchtung während der Heizperiode führt deshalb zu behaglicher Raumluftqualität und dient dem Gesundheitsschutz.

Geforderte Luftfeuchte bei Komfort-Klimatisierung
Bei den geforderten Werten für die Mindestluftfeuchtigkeit in Komfortbereichen wird zwischen theoretischer Annahme und tatsächlichen Praxiserfahrungen unterschieden. Hier stellt sich sehr schnell heraus, dass dabei nur vordergründig Widersprüche vorhanden sind, wenn man sich einmal das individuelle Behaglichkeitsempfinden vor Augen führt. Der Zusammenhang zwischen Lufttemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit ist offensichtlich.

Lüftung von Nichtwohngebäuden DIN EN 13779:
„Im Bereich üblicher Raumlufttemperaturen zwischen 20°C und 26°C entstehen in der Regel kaum Behaglichkeitsprobleme wenn die relative Feuchte zwischen 30% und 70% liegt.“ Einerseits wird damit der Zusammenhang zwischen Temperatur und relativer Feuchte dokumentiert, andererseits sind die Werte gleichen Behaglichkeitsempfindens exakt in dem genannten Wertebereich enthalten.

Mindestwert der relativen Feuchte: 40%
Das Fachinstitut Gebäude-Klima e.V. legt den unteren Grenzwert für die relative Luftfeuchtigkeit in Komfortbereichen mit 40% fest. Dieser Wert wurde nach aller Erfahrung aus Hygiene-, Behaglichkeits- und Produktivitätsgründen als richtig eingestuft und stützt sich auf umfangreiche Grundlagen aus Wissenschaft und Arbeitsmedizin.

Image