Magazin Luftfeuchte 2022 JUNI 01

Autor:
Sven Malmsheimer

Optimale Lagerhaltung über die
Raumluftfeuchte steuern


Liebe Leserinnen,
Liebe Leser

nicht alle Gebäude und jede Halle sind grundsätzlich für die Lagerung von Gütern geeignet. Dafür sind die örtlichen Gegebenheiten der Bauwerke und vor allem die spezifischen Anforderungen der Rohstoffe und Produkte oft zu verschieden. Dennoch gibt es dort, wo Waren gelagert oder Objekte archiviert werden, technische Möglichkeiten, eine optimale Aufbewahrung zu ermöglichen. Dabei gilt es
homogene Lagerbedingungen zu schaffen, um Feuchteschäden wie Verklumpung, Schimmelbefall
oder Korrosion am Lagergut zu vermeiden. Genauso wichtig ist es, darüber hinaus, Austrocknung oder Feuchtigkeitsverlust bei frischen Waren wie Obst und Gemüse gezielt zu verhindern. In Abhängigkeit des jeweiligen Guts sind damit stets individuelle Anforderungen zu berücksichtigen und technische Lösungen zu planen, die ich im Folgenden aufzeigen möchte.

Werden Rohstoffe und Güter über kürzere oder längere Zeiträume gelagert, sind hier Staub und Feuchtigkeit die größten Problempunkte. Hinzu kann Schädlingsbefall, zum Beispiel durch Falterlarven und Käfer oder Nager wie Mäuse und Ratten, kommen. Staub in unserer Atemluft besteht aus groben Partikeln, Feinstaub sowie vielfältigen Pilz- und Schimmelsporen. In Verbindung mit zu hoher Luftfeuchtigkeit begünstigt Staub die Schimmelbildung, beschädigt das gelagerte Gut und macht es in der Nahrungs- und Güterproduktion ungenießbar und unverkäuflich. Eine durchgängige Luftfeuchtigkeit von über 60 % führt außerdem zur Korrosion metallischer Oberflächen und Materialien. Ab einer über 70 %-igen Luftfeuchtigkeit ist darüber hinaus grundsätzlich mit Schimmel zu rechnen. In diesem Fall muss die Luft entfeuchtet und wenn notwendig über Filtersysteme von Staub gereinigt werden.






Ausgewogenes Raumklima am Lagerort

Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit kann genauso wie zu feuchte Luft große Schäden verursachen. So sind Obst und Gemüse oftmals hygroskopisch und damit abhängig von der umgebenden Raumluftfeuchte und der herrschenden Lagertemperatur: Sinkt die Feuchtigkeit zu stark, diffundiert im Lagergut gebundene Feuchtigkeit in die Raumluft. Wir alle kennen das zum Beispiel von einem Apfel oder einer Mandarine, die offen in der geheizten Wohnung liegend dort innerhalb weniger Stunden austrocknet und schnell unansehnlich wird. Steigen Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit am Lagerort wiederum zu stark, reifen Obst und Gemüse zu schnell und können damit vor Verkauf verderben. In Verbindung mit einer hohen Luftfeuchtigkeit begünstigt eine hohe Raumtemperatur außerdem das Auskeimen des Lagerguts (so bei Kartoffeln und Wurzelgemüse).


Rieselfähigkeit bei hygroskopischen Produkten beachten

Die Rieselfähigkeit von Schüttgut, zum Beispiel in der Zucker- oder Steinsalzproduktion, hängt ebenfalls entscheidend von der Raumluftfeuchte ab. Steigt sie über 60 bis 65 %, verklumpen die hygroskopischen Produkte schnell und können Maschinenteile festsetzen bzw. verstopfen (Förderbänder, Förderschnecken, Silos) oder sind nicht mehr direkt in die Weiterverarbeitung (Zwischenlagern, Abfüllen oder Trockenlagerung in Silos und Säcken) zu bringen. Feuchtigkeit bildet auf der Oberfläche kristallinen Schüttguts außerdem eine wässrige Lösung. An den Kontaktstellen der Schüttgutkörner trocknet diese und kristallisiert erneut. Entstehende Kristallstrukturen schaffen dabei eine feste Verbindung zwischen den einzelnen Körnern. In der Folge nimmt die Festigkeit der Verbindung zu. Je nach Stoff und Wasseraufnahmefähigkeit liegen die Werte hierfür auch weit unterhalb von 60 %. Um das Verklumpen und Auskristallisieren zu vermeiden, ist daher eine konstant durchgängige Luftfeuchtigkeit unter Berücksichtigung der stofflichen Wasseraufnahmefähigkeit notwendig.


Technische Be- und Entfeuchtung von Lägern

Eine Be- oder Entfeuchtung von Lagerräumen über eine RLT-Anlage schafft zuverlässig sowie langfristig Abhilfe. Mithilfe von Luftentfeuchtungssystemen, wie sie der Hersteller Condair und andere am Markt anbieten, lässt sich im Zusammenspiel mit einem flexiblen Raumtemperierungssystem (Zuheizung) eine gleichbleibende Luftfeuchtigkeit realisieren. So ermöglicht ein Adsorptions-Luftentfeuchter beispielsweise die konstante Riesel- und Fließfähigkeit hygroskopischer Stoffe bei deren Dosierung, Lagerung und Förderung. Eine weitere Option sind im Lagerraum platzierte Be- und Entfeuchteranlagen (mobil oder stationär verbaut), die vor allem in Bestandslägern zum Einsatz kommen, die sich nicht ohne Weiteres an eine RLT-Anlage anbinden lassen.










Die Komponente Mensch: Arbeitssicherheit und Raumklima
Ein nicht unwesentlicher Aspekt ist darüber hinaus die Arbeitssicherheit der Lagerarbeiter. Fällt beispielsweise Feuchtigkeit auf kalten Oberflächen wie Wänden, Decken oder Fußböden aus, stellt das ein erhebliches Risiko dar. Die Rutsch- und Verletzungsgefahr ist maximal erhöht, Arbeitsunfälle sind vorprogrammiert. Eine konstante Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 % und homogene Raumtemperaturen sind daher ebenso für die Angestellten im Lager eine wichtige Komponente für ein angenehmes Raum- und Arbeitsklima. Zu trockene Luft unterhalb von 40 % Luftfeuchte wiederum führt zur Austrocknung der Haut und zu Atemwegsreizungen. Ein ausgewogenes Klima in einem Lager sollte daher sowohl die spezifischen Anforderungen der gelagerten Produkte als auch die gesundheitlichen Belange der Lagermitarbeiter berücksichtigen.

Einen Überblick über die technischen Möglichkeiten zur fachgerechten Luftbefeuchtung finden Sie im Leitfaden „Luftfeuchte in der Prozesstechnik“ von Condair, die Sie über Amazon bestellen oder über den nachfolgenden Link kostenfrei von Condair beziehen können.

Mit freundlichen Grüßen

Sven Malmsheimer
Vertrieb Condair GmbH
Leitfaden: Luftfeuchte
in der Prozesstechnik


ISBN: 9 783981 761856
Umfang: 106 Seiten
Format: DIN A5
Preis: 22.95€

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