Zertifizierte Luftbefeuchtung für KWL-Anlagen
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
wären die eigenen vier Wände nicht nur ein privater Aufenthaltsort, sondern ein Arbeitsplatz,
dann hätte dort die Luftfeuchtigkeit einen deutlich höheren Stellenwert. Was aber in Gebäuden,
in denen Menschen arbeiten, zur Luftbefeuchtung geplant und technisch umgesetzt wird, findet
in Verbindung mit einer kontrollierten Wohnungslüftung bisher nur selten Beachtung. Dazu hat
Condair eine neue Lösung für die kontrollierte Wohnraumlüftung entwickelt.
RLT-Anlagen, die für Aufenthaltsräume von Menschen betrieben werden, sollen ganzjährig ein
behagliches und gesundes Raumklima erzeugen. Dazu gehört neben einer guten Raumluftqualität
durch das Einbringen von gefilterter Außenluft auch das Sicherstellen einer Raumtemperatur
von 20 bis 27 °C mit einer relativen Luftfeuchte zwischen mindestens 30 % (Winter) und maximal
65 % (Sommer).
Bei diesem Raumluftzustand fühlen sich Menschen behaglich und sie erreichen ihre größte Leistungsfähigkeit.
So fasst der Recknagel Sprenger Albers „Taschenbuch für Heizung + Klimatechnik“,
seit Generationen ein Standardwerk für Ingenieure und Anlagenbauer der LüKK, die wesentlichen
Aufgaben der Raumlufttechnik zusammen.
Optimale Raumluftfeuchte aus medizinischer Sicht
Aus medizinischer Sicht ist bei Raumtemperaturen von 20 bis 24 °C eine relative Luftfeuchtigkeit
von 40 bis 60 % optimal. In diesem Feuchtebereich werden in der Luft schwebende und in Tröpfchen
eingebettete Krankheitserreger in kürzester Zeit inaktiviert.
Bei trockener Luft unter 40 % relativer Feuchte steigt ihre Lebensdauer dagegen sprunghaft an.
Zudem bleiben die Funktion der Atemwegsschleimhäute und die damit verbundene Immunabwehr
bei einer relativen Luftfeuchte über
40 % deutlich besser erhalten als bei zu trockner Luft.
Allerdings gibt es über Empfehlungen in verschiedenen Normen und Richtlinien hinaus, keine
verbindlichen Aussagen über Minimal- oder Maximalwerte der relativen Luftfeuchtigkeit in von
Personen besetzten Räumen - weder für Büros noch für den privaten Wohnbereich.
Somit können Haus- und Wohnungsbesitzer nach ihren eigenen Wünschen darüber entscheiden,
welchen Maßstäben das Raumklima in den eigenen vier Wänden genügen soll. Die Thematik von
zu trockener Raumluft im Winter ist allgemein bekannt, denn sie verursacht oft Probleme, worunter
sehr viele Personen leiden.
Möglichkeiten zur Raumluftbefeuchtung
Seit über 20 Jahren werden immer mehr Wohnhäuser mit einem System zur kontrollierten mechanischen
Wohnraumlüftung ausgestattet (KWL-Anlage). Dabei wird durch das ständige Einbringen
von gefilterter Außenluft in die Wohnräume und das Abführen von belasteter Raumluft
eine gute Luftqualität sichergestellt. Gleichzeitig sorgt eine effiziente Wärmerückgewinnung dafür,
dass die im Winter kalte Außenluft auf eine Zulufttemperatur von etwa 15 bis 16 °C erwärmt
wird. Eine solche zentrale KWL-Anlage bietet somit ideale Voraussetzungen, um die im Winter zu
trockene Außenluft zentral zu befeuchten. Hier stellt sich allerdings die Frage, welche Befeuchtungstechnik
die Anforderungen im privaten Wohnbereich bestmöglich erfüllen kann - und welcher
technische Aufwand damit einhergeht.
Eine Möglichkeit, in einem KWL-Zentralgerät Luftfeuchtigkeit aus der Abluft in die Zuluft zu übertragen
sind Enthalpiewärmetauscher. Mehrere Hersteller bieten Luftbefeuchter für ihre kontrollierte
Wohnraumlüftung an. Das Prinzip basiert entweder auf Sorptionsrotoren oder dampfdurchlässigen
Membranen. In beiden Fällen werden in der Abluft vorhandene Wassermoleküle an
die vom KWL-Gerät angesaugte, im Winter trockene Außenluft übertragen, welche dann als vorgewärmte
Zuluft in die Wohnräume strömt. Allerdings ist dieser Feuchtegewinn aus der meist
auch nicht sehr feuchten Wohnungsabluft in der Regel nicht ausreichend, um in den Wohnräumen
eine Luftfeuchte von mindestens 40 % herzustellen.
Eine weitere Möglichkeit besteht im Einbau eines elektrischen Dampfluftbefeuchters in die Lüftungsanlage.
Luftbefeuchter dieser Art lassen sich vergleichsweise einfach regeln und arbeiten
auch hygienisch einwandfrei. Wegen ihres elektrischen Energieverbrauchs zur Erzeugung von Dampf aus flüssigem Wasser
werden sie bei effizienten Wohngebäuden aber meist nicht gewünscht.
Möglich ist auch eine direkte raumweise Befeuchtung der Luft durch den Betrieb von dezentralen
Verdunstungsluftbefeuchtern. Diese benötigen zwar vergleichsweise weniger elektrischen Strom
zum Betrieb, erfordern aber für eine einwandfreie Hygiene einen hohen Reinigungsaufwand. Zudem
müssen solche Geräte regelmäßig mit Wasser aufgefüllt werden.
Diffusions-Luftbefeuchter für kontrollierte Wohnraumlüftung
Eine neue effiziente und von Condair eingesetzte Lösung, um eine kontrollierte Wohnraumlüftung
mit einer Luftbefeuchtung zu erweitern, ist die Diffusions Luftbefeuchtung.
Sie lässt sich – auch nachträglich in bestehende Anlagen – leicht installieren
(wie die nachfolgende Abbildung zeigt) und arbeitet hygienisch einwandfrei.
Aufbau und Technik
Die Technik der Diffusions Luftbefeuchtung basiert auf der natürlichen Feuchtediffusion von
Wasserdampf durch eine atmungsaktive Membrane. Diese ist als Sterilmembrane ausgeführt
und trennt Befeuchtungswasser und Zuluftstrom voneinander.
Dabei sind die Diffusionskapillaren in der Membrane so klein, dass sie nur für Wasserdampfmoleküle
durchlässig sind. Unerwünschte Wasserinhaltsstoffe werden dadurch sicher zurückgehalten
und gelangen somit nicht in die Zuluft der Lüftungsanlage. Zum Betrieb muss der im oder neben
dem Gerät installierte Luftbefeuchter an ein Wasserversorgungssystem angeschlossen werden.
Anforderungen an das Wasser
Als Befeuchtungswasser kommt Trinkwasser zum Einsatz. Bis zu einer Wasserhärte von 13 °dH
muss es nicht zusätzlich aufbereitet werden. Erst bei höheren Werten wird eine Wasserenthärtung
benötigt, die als Zubehör erhältlich ist. Der Austausch der Enthärtungspatrone erfolgt jährlich.
Als Wartungsmaßnahme ist die Zugabe eines Entkalkungs sowie eines Desinfektionsmittels
in das Befeuchtungswasser, je nach vorhandener Wasserqualität, vorgesehen.
Der Reinigungszyklus lässt sich einfach über das Touch-Display des Befeuchters aktivieren und
läuft automatisch ab.
Die Wassertemperatur
Der Befeuchtungsvorgang findet bei einer Wassertemperatur von 25 bis 35 °C statt. Dazu ist das
Befeuchtungswasser auf diese Temperatur zu erwärmen. Als Wärmequellen sind Heizungswasser
oder Brauchwarmwasser geeignet. Optional kann die Temperierung des Befeuchtungswassers
auch über einen Elektro-Heizstab erfolgen.
Ein wichtiger Begleiteffekt der Diffusions- Luftbefeuchtung ist die Erwärmung der Zuluft. Bei kalter
Außenluft im Winter erreicht die Zulufttemperatur nach einer effizienten Wärmerückgewinnung
im KWL-Gerät normalerweise nur Werte von etwa 15 bis 16 °C und wird so in die Räume
eingeblasen.
Die Raumluft wird dann noch mit Heizkörpern oder einer Fußbodenheizung auf den gewünschten
Wert von 20 bis 22 °C nacherwärmt. Der mit temperiertem Befeuchtungswasser durchflossene
Diffusions-Luftbefeuchter erwärmt die aus der Wärmerückgewinnung kommende Zuluft je
nach Wassertemperatur und Luftstrom noch bis um weitere 5 °C. Dieser Effekt ermöglicht wärmere
Zuluft-Einblastemperaturen und entlastet die nachträgliche Beheizung in den Räumen.
Die Befeuchtungsleistung
Die Befeuchtungs-Nennleistungen liegen bei 1 und 2 kg/h. Damit kann eine Befeuchtung der trockenen
Außenluft um etwa 4 bis 6 g/kg erreicht werden. Das bedeutet zum Beispiel: Wenn 0 °C
kühle Außenluft (absolute Feuchte 3 g/kg) im KWL-Gerät auf 22 °C erwärmt wird, hat diese eine
relative Feuchte von nur etwa 18 %.
Durch eine Befeuchtung um 5 g/kg steigt diese relative Feuchte auf einen Wert von rund 48 %.
Diese Leistung kann durch eine Änderung der Wassertemperatur noch leicht variiert werden.
Die beiden Leistungsgrößen der Diffusions-Luftbefeuchter sind für typische Zuluftströme von
KWL-Anlagen von je bis zu 180 und 300 m³/h ausgelegt. Weitere Informationen rund um das Thema
Diffusionsbefeuchtung für kontrollierte Wohnraumlüftung finden Sie unter www.humilife.de.
Pro und Contra
Als Einwand gegen eine aktive Luftbefeuchtung werden häufig die Gefahr von Schimmelbildung
und ein erhöhter Energieverbrauch genannt. Auf das Wachstum von Schimmelpilzen hat die relative
Luftfeuchtigkeit zunächst aber keinen Einfluss.
Dieses wird ausschließlich durch die Verfügbarkeit von flüssigem Wasser im Mauerwerk verursacht.
Schimmelbildung ist deshalb in erster Linie ein Resultat von unzureichenden bauphysikalischen
Aspekten und eine Folge von Kondensation durch Kältebrücken und einer schlechten Gebäudeisolation.
In einem fachlich korrekt geplanten und ausreichend gedämmten Gebäude ohne Kältebrücken
kommt es bei Raumluftfeuchten im Bereich von 40 bis 60 % auch nicht zu unerwünschten Kondensationserscheinungen
im Mauerwerk.
Aktive Luftbefeuchtung ohne jeglichen Einsatz von Energie ist nicht möglich. Die Diffusions-Luftbefeuchtung
bietet aber durch die Nutzung von Heizungs- oder Brauchwarmwasser zur Erwärmung
eine sehr effiziente und energiesparende Möglichkeit, um für ein behagliches und gesundes
Raumklima zu sorgen.
Die Hygieneanforderungen der VDI 6022 Blatt 1 und der SWKI VA 104-01 werden vollumfänglich erfüllt. Dies wurde im Dezember 2020 durch das Zertifikat "Geprüfte Komponente nach VDI 6022 Blatt 1 / SWKI VA 104-01" dokumentiert.
> Zertifikat nach VDI 6022
Einen Überblick über die technischen Möglichkeiten, finden Sie in der Broschüre „Gesunde
und behagliche Luftfeuchte, die Sei sich mit dem nachfolgenden Bestellformular kostenlos
zusenden lassen, oder als PDF downloaden können.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Bremer
Geschäftsführer Condair GmbH
Broschüre:
Gesunde und behagliche Raumluftfeuchte
Umfang: 32 Seiten
Format: Din A4
> PDF downloaden