Autor:
Christian Bermer
Beste Energieeffizienz und Hygiene
in der Luftbefeuchtung
Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,
neben der Aufgabe, Luft in einem RLT-Gerät so effizient wie möglich auf eine gewünschte Feuchte zu befeuchten,
sollte das dazu eingesetzte Verfahren gleichzeitig so wenig Energie und Wasser wie möglich verbrauchen und eine
maximale Hygiene aufweisen. Diese Aufgaben können durch den Betrieb von hybriden Luftbefeuchtungssystemen
bestmöglich erfüllt werden.
In der Technik kennzeichnet der Begriff „hybrid“ den Einsatz von zwei sich ergänzenden Systemen.
So wird zum Beispiel
ein Hybrid-Pkw durch einen Verbrennungs- und einen Elektromotor angetrieben. Hybride Heizungen bestehen
aus einem Öl-/Gas-Wärmeerzeuger und einer (Luft-)Wärmepumpe.
Doch wie wird „hybrid“ in der Luftbefeuchtung
umgesetzt?
Die adiabate Luftbefeuchtung
Zur Luftbefeuchtung in RLT-Anlagen stehen drei Methoden zur Verfügung: Die Befeuchtung mit zuvor erzeugtem
Dampf, sowie die adiabate Befeuchtung durch Zerstäuben oder durch Verdunsten von Wasser.
Bei der Zerstäubung wird das zur Luftbefeuchtung benötigte Wasser über Hochdruckdüsen in winzige Wassertröpfchen
zu einem feinen Sprühnebel zerstäubt. Dieser Wassernebel verdunstet rasch im Luftstrom. Die zum Verdampfen
des Wassers notwendige Energie wird der Luft entzogen, die dadurch abkühlt (adiabater Prozess).
Bei der Verdunstung wird Wasser auf ein Verdunstungsmedium mit einer großen Oberfläche (Kontaktbefeuchter)
aufgebracht, an der es langsam und gleichmäßig verteilt herunterrieselt. Die den Kontaktbefeuchter durchströmende
trockene Luft nimmt dort Wasser als Dampf auf, wobei auch hier die dazu benötigte Verdampfungsenergie des
Wassers der Luft entzogen wird.
Beide Methoden haben aber, wenn sie jeweils einzeln eingesetzt werden, einige Nachteile. Um eine ausreichende
Vernebelung des Wassers zu erreichen, benötigen Zerstäubungssysteme einen Wasserdruck bis etwa 80 bar. Dadurch
ergibt sich eine hohe elektrische Leistungsaufnahme für die Pumpe. Verdunstungssysteme haben aufgrund
der konstruktiv begrenzt verfügbaren Oberfläche des Kontaktbefeuchters eine geringere Effizienz und benötigen im
Betrieb große Wassermengen. Zudem ist hier im Hinblick auf die Hygiene auch auf die Problematik eines möglichen
Eintrags lungengängiger Aerosole in die Zuluft hinzuweisen.
So funktioniert die Hybrid-Luftbefeuchtung
Hybrid-Luftbefeuchter nutzen die beiden zuvor beschriebenen Verfahren Zerstäubung und Verdunstung in Ergänzung
zueinander in einem gemeinsamen System. Dabei wird im ersten Schritt das Befeuchtungswasser über justierbare
Molekular-Zerstäubungsdüsen bei einem Niederdruck von 4 bis 8 bar zerstäubt und optimal im Gerätequerschnitt
verteilt. Gleichzeitigt trifft ein Teil des eingesprühten Befeuchtungswassers auf die nachfolgende
Verdunstereinheit. Diese besteht aus schräg angeordneten, hochporösen Spezial-Keramikelementen mit einer sehr
großen inneren Oberfläche. Die dort aufgetroffenen Wassertröpfchen verdunsten dann komplett und frei von Aerosolen
im Luftstrom, der die Keramikelemente durchströmt. Durch diese hybride Kombination hat ein solches System
der Luftbefeuchtung mehrere erhebliche Vorteile.
Energetische Vorteile
Bei der Hybrid-Luftbefeuchtung ergeben sich durch den Einsatz einer Niederdruckpumpe (4 bis 8 bar) anstelle der
Hochdruckpumpe (80 bar) erhebliche Einsparungen an elektrischer Energie. Eine weitere Steigerung der Systemeffizienz
wird erreicht, indem die Druck- und Mengenregulierung des Befeuchtungswassers direkt über eine von Condair
speziell entwickelte Umkehrosmose erfolgt.
Hierbei wird die Pumpe in der Umkehrosmoseanlage so genutzt,
dass die Niederdruckpumpe des Hybridbefeuchters komplett entfallen kann. Wie Abbildung 2 zeigt, verringert sich
durch diese Maßnahmen die Leistungsaufnahme der Luftbefeuchtung auf die zur Steuerung der internen Regelungskomponenten
und Elektronik benötigte Energie auf einen weitgehend konstanten Wert von etwa 35 W. Dadurch
können bei einer Luftbefeuchtung in einer RLT-Anlage mit einer hohen Luftleistung, die zum Beispiel in Gewerbeobjekten
oder in der Industrie eingesetzt und die über viele Stunden pro Jahr betrieben wird, deutliche
Stromkosteneinsparungen erreicht werden.
Der graue Bereich zeigt die elektrische Leistungsaufnahme eines Hochdruckbefeuchters (80 bar) in Abhängigkeit
von der Befeuchtungsleistung in l/h. Diese Leistung sinkt deutlich beim Einsatz einer Niederdruckpumpe (4 bis 8
bar, obere blaue Kurve). Wird zur Befeuchtung die in der Umkehrosmoseanlage integrierte Pumpe genutzt, sinkt
die Leistungsaufnahme des
Hybrid-Luftbefeuchters auf einen nahezu konstanten Wert von nur noch 35 W.
Hinzu kommen bei diesem System eine stufenlose Regulierung der Wassermenge und eine feinstufige Ansteuerung
der Sprühkreise. So wird durch die Kombination der beiden Befeuchtungsmethoden auch eine maximale Ausnutzung
des Befeuchtungswassers erreicht.
Bestmögliche Hygiene
Für einen einwandfreien und hygienischen Betrieb einer adiabaten Luftbefeuchtung ist stets eine Aufbereitung des
Befeuchtungswassers zwingend erforderlich. Dazu wird das Wasser nach der Enthärtung mit einer Umkehrosmoseanlage
entmineralisiert. Zudem muss eine wirksame, präventive Entkeimung des Wassers erfolgen, um eine Ausbreitung
von Mikroorganismen effektiv zu unterbinden. Dazu bietet sich zum Beispiel das Condair „HygienePlus-
Konzept“ mit Silberionisierung an.
Die elektronische Regelung mit automatischer Kapazitätsüberwachung sorgt
dabei für eine exakte Dosierung der Silberionen mit einer konstanten Entkeimungswirkung und für bestmögliche
hygienische Verhältnisse in allen wasserbenetzten Bauteilen des Befeuchtungssystems.
Durch die Kombination von Zerstäubung und Verdunstung wird das eingebrachte Befeuchtungswasser optimal ausgenutzt.
Die anfallende Überschusswassermenge ist sehr gering. Sie kann daher frei abgeleitet werden und wird
nicht mehr dem Befeuchtungswasserkreislauf zugeführt. Das System arbeitet also stets mit hygienisch einwandfreiem,
aufbereitetem Frischwasser.
Um bei der adiabaten Befeuchtung stehendes Wasser zu verhindern, wird jeder Sprühkreis, der nicht aktiv ist, automatisch
entleert. Wird die Leitfähigkeit in der Zulaufleitung überschritten oder bleibt das Befeuchtungssystem länger
als 23 Stunden ohne Anforderung, wird ein Spülventil geöffnet und die Wasserzuleitung, sowie die Leitungen in
der Zentraleinheit, werden mit frischem Wasser gespült.
Wenn die eingangs erläuterten technischen und hygienischen Voraussetzungen erfüllt werden,
können adiabate
Systeme eine sehr energieeffiziente Methode zur Luftbefeuchtung darstellen.
Hybrid-Luftbefeuchter erreichen so
eine sehr gute Hygienequalität und eine sehr wirtschaftliche Betriebsweise.
Wenn Sie noch mehr zum energetischen Einsparpotential mit Hybridluftbefeuchtung erfahren möchten, können Sie
über die nachfolgenden Links einen Beratungstermin mit einem Vertriebs-Mitarbeitern in Ihrer Nähe vereinbaren
oder die Produktbroschüre „Doppelte Intelligenz“ anfordern.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Bremer
Geschäftsführer, Condair GmbH